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AND HER DANCING AND HER LAUGHING.

Es reicht.December 8th, 2009

Einige werden mich jetzt vielleicht schlagen, aber ich habe gestern auf Kabel 1 oder so einen Film zum zweiten Mal gesehen, den ich ganz großartig finde. Das ist ja meistens so mit großartigen Filmen, man sieht sie ganz zufällig beim Umschalten, bleibt hängen wegen einer Phrase oder einer Kameraeinstellung.

Der Film den ich meine heißt “Familie Stone – Verloben verboten”. (jetzt dürft ihr hauen)

Ja, wer sich diesen unglaublich reißerisch-unterhaltsamen deutschen Titel hat einfallen lassen gehört weggesperrt.
Im Original heißt der Film “The Family Stone”, also relativ unspektakulär.

Für die, die den Film nicht kennen, hier die kurze Zusammenfassung ohne Spoiler:

Familie Stone = bunte Multikultifamilie, höchst tolerant, individuell, auch charakterlich, und lieb.
Dann kommt zu Heiligabend der erfolgreiche älteste Sohn mit seiner neuen Freundin Meredith zu Besuch (S.J. Parker). Die ist sowas von verklemmt und konservativ, dass sie es sich gleich mit allen versaut. Aus Angst läd sie ihre Schwester (die fantastische Claire Danes) dazu. Doch dann lässt Meredith einige Sätze fallen, die das Fass zum Überlaufen bringen. Am Ende des chaotischen Vorweihnachtsabend ist nichts mehr wie zuvor und keiner mehr mit dem, mit dem er sein soll…

Auch wenn ich die Szene, in der Meredith, versucht, sich beliebt zu machen, den absoluten Hammer fallen lässt (Achtung!-SPOILER-nämlich darüber, dass Mutter Stone ja auf keinen Fall gewollt haben kann, einen schwulen Sohn zu bekommen, enorme psychische Last für’s Kind etc bla bla- SPOILER Ende-) äußerst unangenehm finde, finde ich die Reaktion der Mutter (Diane Keaton) umso bemerkenswerter.

Sie sagt: “Es reicht.”

Sie meint in diesem Kontext, dass Meredith einfach aufhören soll, sich anzustrengen, einen guten Eindruck zu hinterlassen, und somit alles nur noch viel, viel schlimmer macht, weil sie durch ihre innere Verklemmtheit nicht die richtige Ausdrucksweise findet und so alle nur beleidigt.

Was hat das mit mir zu tun, werdet ihr fragen.

Ich fand die Aussage des Films bemerkenswert. Einfach mal aufzuhören mit dem ständigen Anstrengen. Einfach mal nur das Beste zu geben, und nicht mehr, und auch nicht weniger. Weil es sein könnte dass man es mit mehr Anstrengung nicht besser, sondern schlimmer macht.

Ich habe das heute auf der Arbeit mal angewendet, in der Hoffnung, dass es aufgeht. Ich bin so eine, die nie mit sich zufrieden ist, die anderen Leuten Komplimente oder Lob nicht abnimmt, weil sie glaubt, dass die Anstrengung für dieses “gute” Ergebnis nicht ausreichend war.

Was soll ich sagen, es tat SOOO GUT heute einfach mal nur meine Arbeit zu machen, zur Abwechslung mal einfach nicht unter diesem Druck zu stehen, trotz der nahen Deadline. Ich glaube, ich muss noch viel lernen in dieser Medienbranche.

Ich bin nun heute Abend sehr entspannt gewesen, wie lange nicht mehr. Tolltoll. Mach ich jetzt mal öfter.

p.s.: Ja, lacht ruhig, ich bin die, die aus Filmen für’s Leben lernt.

edit// In diesem Zusammenhang schaut euch bitte den absolut großartigen TED-Talk von Elizabeth Gilbert an (jede der 19 Minuten wert!!)

imagepostDecember 8th, 2009 imagetime00:51

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