Wenn wir im Stress sind, uns der Atem fehlt, wir hetzen und uns halb verlieren aber feststellen dass es nur die Jacke ist, wenn wir keuchen und ankommen wollen aber der Weg noch lange ist und es ist spät und überhaupt geht uns gerade alles ganz furchtbar auf die Nerven – dann wünschen wir uns Ruhe, selbstständig bleibende, schützende, schweigende Ruhe.
Wenn wir Ruhe haben, wenn wir länger im Bett liegen bleiben als der nahende Termin uns eigentlich erlaubt, und dabei ganz laut Jamie Cullum hören und Milch von den Cornflakes verschütten und es uns egal ist, und dann beginnt der Film, und er beginnt völlig harmlos, aber dann nimmt er Fahrt auf, wird schön, wird zu schön, endet, lässt uns zurück mit den Gedanken an Menschen die wir vermissen, die jetzt nicht da sind, nie da sein werden, weil sie vielleicht nicht existieren, und da steigt ganz allmählich wieder dieser Kloß im Hals auf und wir müssen schlucken – dann wünschen wir uns zurück in den Stress, da, wo wir rannten und nicht denken konnten, wo wir nicht wussten was uns fehlt, wo wir völlig gefangen waren vom Gestresstsein.
Und uns dann klar wird dass Gestresstsein weh tut und gut tut zugleich. Eigentlich ist doch alles gut so wie es ist.
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Vorm Schlafengehen beim Gardinenzuziehen die Sterne entdecken, Orion, der Kämpfer, wie er dort oben schweigend steht, in Abwehrposition, hat es geschafft in den Heldenhimmel, der Gute. Und lächeln, weil dieses Sternbild einen beschützt seit dem Tag, an dem man sich für Astronomie zu interessieren begann. Der Nachthimmel mit seinen funkelnden Diamanten ist wie eine kalte, klare Decke die alle Gedanken vertreibt, und man dort steht und in die kühle Stille atmet, und staunt, und nur das.