Ja, ich wollte schon alles hinschmeißen. So vor 3 Tagen etwa. Dieses Rauf und Runter mit meiner Stimmung, das ist echt anstrengend! Mal sprudel ich über vor Neugier und Interesse, mal verkrieche ich mich und möchte, dass alles ein Ende hat. Nu ja. Ich bin jeden Herbst/Winter so, aber dieses Jahr ist es wirklich extrem. Heute wachte ich auf und dachte: Sommer! Das ist alles was ich bräuchte. Nicht mehr.
Jedenfalls hab ich mich heute das erste Mal an den Weihnachtsmarkt getraut (Betonung auf an), hab lecker Kaffee-2-Go im Einstein gekauft, und tolle Bücher bei Bouvier (siehe Bild: D. Sedaris “When you are engulfed in flames” und Franz Kafkas “Die Verwandlung”). Beim Lesen des ersten Buches wurde mir dann auch schlagartig klar, wie verklärt meine Sicht der Dinge zur Zeit ist, und dass es noch andere Sachen gibt im Leben, tolle, lustige, Sachen, die es in meinem Leben besser auch gäbe damit ich nicht mehr so traurig bin. Aber leider gibt es die nicht.
Es ist wirklich wahr, da ist eine solche Routine in meinem Leben, eine undurchbrechbare. Fotos machen ist für mich zu einer Gewohnheit geworden, und selbst wenn supertolle Motive bei rauskommen ertappe ich mich bei dem Gedanken: Und jetzt? Wo ist der Rest?
Ich merke einfach sehr, sehr oft in letzter Zeit, wie sich meine Vorstellungen und die meiner “Freunde” unterscheiden. Ich bin spontan wie eh und je, laufe rum, probiere Neues, bin zum ersten Mal so richtig durchgehend ich selbst, und anstatt dass da Feedback kommt, jemand das auffängt und zurückwirft und mitmacht – nichts. Garnichts. Vielleicht bin ich deswegen so. Ich möchte die Routine durchbrechen, aber ich glaube das ist ein Schritt, den man nicht mal eben so machen kann, das braucht Zeit, oder: die anderen brauchen Zeit, sich daran zu gewöhnen.
Und dann hab ich einen Ilford-Film gekauft um extra eine Langzeitbelichtung des “Riesen”rads zu machen. Das Problem war, dass ich keine geeignete Stelle gefunden habe, um die Holga abzustellen. Ich müsste in den ersten Stock eines Gebäudes. Liebe Betreiber des Weihnachtsmarktes, bitte stellt doch das Riesenrad nächstes Jahr ein bisschen mehr nordöstlich, sodass jemand wie ich tolle bunte Bilder (naja, oder eben s/w) schießen kann!
Hab dann eines von der Glühweinpyramide geschossen. und von der Einkaufsstraße. War ganz nett. Ich trau mich eben Step-by-Step vor.
Ein bisschen Schmunzeln musste ich, als ich vor dem Leffers nach einer Holgaposition suchte und eine Mutter mit etwa 4-jährigem Sohn vorbeilief, und er völlig vorwurfsvoll zu seiner Mutter sagte: “Und die Zuckerwatte schmeckt auch nicht wie letztes Jahr!!” 😉 Ja, vielleicht ist ja in diesem Jahr wirklich etwas anders. Ich werde trotzdem einfach das machen, was ich immer mache, auch, wenn es wem nicht gefällt.
Im Februar gehe ich auf das Konzert von The Temper Trap, und darauf freue ich mich wie eine Schneekönigin! Und im April geht’s wieder nach Berlin, zur re:publica. Ich mag, wenn ich mich auf etwas freuen kann.
Was ich nicht mag: Volle Busse. Langweilige Menschen. Traurig und lustlos sein. Holga-Film alle. Menschenmassen. Alkohol (zumindest zur Zeit nicht).
Was ich mag: Schöne Settings für Fotos. Herbsttage wie der gestrige, mit einer frischen Brise, die einem den Kopf leerfegt und ein Lächeln auf die Lippen zaubert, das auch nicht verschwindet wenn die warme Strahlesonne untergegangen ist. Flugzeuge am blauen Himmel. Schöne Musik laut mit Kopfhörern hören. Lachen. Lesen. Lesen und deshalb lachen 🙂 Menschen treffen, die mich verstehen. Schokolade! Wenn ich im Vortest für den Führerschein ganz gut abgeschnitten hab (hab ich aber noch nicht^^)
Das ist sowieso das Lustigste, ich war ja so gegen Autofahren, aber jetzt, wo ich da war und Schritt für Schritt mehr erfahre, ist das einzige, was mich noch ein wenig abhält, dass es so unglaublich viele Schilder im Straßenverkehr gibt! Meine Güte! Aber Autofahren will ich jetzt mehr denn je.
Oh, ich muss endlich mal Sonnensegler weiter redesignen und/oder die Holgabilder bei Flickr hochladen!
Und jetzt fällt mir ein, dass ich ja die Tage Schlittschuhlaufen gehen könnte an der Museumsmeile. Genau das werde ich tun!
Herbst ist garnicht so doof, man muss nur rausgehen und sich mit ihm anfreunden und tolle Sachen machen.