Ich wurde neulich von einem guten Freund gefragt, ob ich tatsächlich alle Artikel in meinen abonnierten Feeds lese. Die Antwort lautet: ja. Ich lese vielleicht nicht alle Artikel vollständig durch, denn oft featuren sie etwas das ich schon aus drei anderen Feeds kenne ;), aber ich überfliege zumindest die ersten Zeilen bzw. mache sogenanntes “Speed-Reading”, und wenn der Artikel mich nicht anspricht gehe ich weiter.
Die erste Frage zog natürlich die zweite nach sich, ob dadurch nicht unheimlich viel Zeit draufgehen würde. Ich tendiere da eher zu einem Nein. Ich finde die erste Frage sowieso schon höchst interessant, denn wie könnte ich nicht alle Artikel lesen wollen? Die Feeds die ich abonniere, interessieren mich rein beruflich oder privat oder aus beiden Gründen. Meistens geht es um Kreatives Arbeiten in den Bereichen Webdesign, Kunst, Zeichnen, Programmieren und Fotografie oder Film. Ich abonniere zusätzlich auch Jessica Watson’s Blog, denn auch segeln reizt mich und eine Weltreise sowieso.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass ich das Lesen im Web, und somit auch meine Feeds, gerne als sinn- und wertvoll verschwendete Zeit sehe, eine Art “quality time”. Ich nehme mir alle zwei Tage abends eine Stunde Zeit dafür, aber auch nicht mehr, denn das sehe auch ich nicht ein. Abends ist Feierabend, meine Augen sind vom Arbeiten am Monitor tagsüber müde und es geht mehr darum, den Arbeitsteil hinter mir zu lassen und in die Gedanken und Bilder der übrigen (Web)welt zu schauen, zur Ablenkung, zur neuen Inspiration. Ich lese die Feeds auch nur im Reader (ich benutze Vienna dafür) und öffne nur Videos im externen Browser, um sie in HD oder Vollbild anzuschauen.
Oft passiert es, dass ich nach dem Lesen der Artikel eine solche Inspiration habe (ich nenne es “kreativen Flow” oder “Flash” 😉 ), dass ich eigentlich garnicht schlafen gehen kann. Manchmal tue ich es dann doch, höre Fünf Freunde oder TKKG zum Runterkommen, manchmal bleibe ich länger wach und baue und bastle und denke nach und erschaffe die Dinge in meinem Kopf und auf Papier, bis ich sie am nächsten Tag umsetzen kann (schließlich sollte man nachts nicht räumen, rumrennen und hämmern/basteln/Musik hören, der Nachbarn und meinem erholsamen Schönheitsschlaf zuliebe).
Ich habe schon ab und an über eine Optimierung des Feed-Lesens nachgedacht. Die einzig sinnvolle, auf die ich gekommen bin, ist, auf die tollen Tablet PC’s zu warten. Denn ein Laptop ist zwar ganz handlich, meist nervt es mich aber dass ich zu leicht abgelenkt werde von anderen Sachen. Auf dem Tablet PC könnte ich den Artikel groß genug ansehen (Größe einer Zeitschriftenseite). Toller fände ich es natürlich, wenn es einen Feedreader gäbe, der die neusten Artikel schön nacheinander in einer Art Magazin darstellt, das man auf dem Tablet umblättern kann (s. Flash: Blätternfunktion). Davon träume ich also. Wenn der Tablet da ist, könnte ich mir auch vorstellen, eine Tageszeitung online zu abonnieren und sie darauf zu lesen. Ich könnte sie auch jetzt schon als richtige Zeitung abonnieren, das ist richtig. Aber ich wohne in einem Studentenwohnheim, wo die Post manchmal nicht zu ihrem Empfänger gelangt, das wäre mir zu unsicher. Zum anderen müsste der Zeitungsausträger evtl. morgens bei mir oder wem anders klingeln, damit er zur Haupttür reingelangt. Ich habe gerade keine Ahnung, wie andere Mitbewohner das hier machen 😉 !
Ich finde die Themen Informationsverarbeitung und Informationsverbreitung sehr interessant und werde mich sicher noch tiefgehender damit beschäftigen. Ich mag es, Dinge zu optimieren, sei es mein Arbeitsweg, meine wohnliche Einrichtung, mein Outfit oder eins meiner Fotomotive. Dabei ist es wichtig, dass man nur um etwas Fehlendes optimiert und dabei schon vorhandene Dinge verändert oder integriert, oder ihre eigentlich Bedeutung abwandelt. Denn wenn man etwas Funktionierendes optimiert, dann sollte man schon einen guten Grund dazu haben. Und sich vorher dreimal überlegen, ob man sich wieder umgewöhnen möchte. Neuem, Einfallsreichem stehe ich aber aufgeschlossen entgegen.
Abgesehen von der manchmal überwältigenden Flut der eintreffenden Informationen (ob in meinem Feedreader oder meinem Kopf) mag ich diese Art der Wissenserweiterung ganz gerne. Aber bitte nur für ein paar Stunden am Tag. Den Rest der Zeit verbringe ich, wenn ich kann, am liebsten draußen, mit einer Kamera, einem Kaffee-to-go und der frischen Luft!