In einem Anflug von glücksgefüllter Sentimentalität schreibe ich diesen noch inhaltslosen Blogeintrag. Noch zwei drei Tage, dann werde ich fünfundzwanzig. Was rundes. Man soll das ja feiern, sagt man. Und was soll ich sagen, ich habe an die 30 Leute eingeladen und “kleiner Kreis” dazu geschrieben und weiß nicht was das wird, aber bei fünfundzwanzig fällt mir einfach nichts anderes ein als zu feiern. Denn verdammt, Feiern ist toll und solange da noch ein Bisschen Sommer ist gehört das so. Ich fühle mich auch nicht alt, denn an manchen Tagen bin ich sowas von kindisch und albern dass ich garnicht auf die Idee komme etwas Gegenteiliges anzustreben. Life is good.
Trotzdem ist da immer noch diese Unruhe in mir, sie treibt mich um, holt mich ein. Heute war einer der wenigen Tage, wo meine inneren Energien frei fliegen konnten. In der Schule wurde endlich mal anspruchsvoller Unterricht gemacht und ich war in meinem Element. Die Wahrheit ist ja, dass all die verborgenen Ideen die in mir schlummern nur bei ausgiebiger Beanspruchung zum Erscheinen kommen, denn auch ich – und davor schützt kein Alter – liebe die Faulheit. Deswegen vermutlich die Unruhe. Zuviel das gebändigt ist, aber nicht gebändigt gehört. Ich finde es anstrengend mitanzusehen, wie viele sich jeder Neuerung, jeder Neugier und jeglichem Interesse an Dingen außerhalb ihres Vorstellungshorizontes entziehen, mit aller Entschlossenheit. Hallo, das ist die Welt! Da wartet so viel auf uns, entdeckt, ausprobiert, verändert, bestaunt und weiterentwickelt zu werden; ist dieser Gedanke so absurd? Denke nur ich so?
Das Gefährliche an der Eigenschaft, ständig Neues aufnehmen oder Dinge weiterentwickeln zu wollen, ist, dass man vergisst, dass es mentale und körperliche Grenzen gibt. Ich habe das Pech und stoße manchmal sehr schnell an diese. Mir gefällt das nicht. Ich besitze ein ausgesprochen schlechtes Kurzzeitgedächtnis und ein überhaupt nicht ausgebildetes Langzeitgedächtnis, und in Kombination mit der nicht aufhaltbaren Prokrastination erzeugt dieses Verhalten auch Stress. Stress den ich noch abzubauen lernen muss. Es ist furchtbar wenn man ständig von der unendlichen Möglichkeit zur begrenzten Wirklichkeit gelangt, ganz unfreiwillig.
Ist es Zeit zu rekapitulieren? Noch vorhandene Zweifel und Ängste zu überprüfen und einfach mal Nein zu sagen dazu? Der Tag an dem ich das schaffe, ist das Ende dieses Blogs.
Meine Güte, Endzeitstimmung.
Ich würde niemals die Einfachheit wählen. Niemals. Und das hier ist auch mehr so ein Blogeintrag an mich selbst, und wer ihn versteht der wird wissen was ich meine.
Der letzte Text “That was yesterday” war inspiriert von dem Film “Schwesterherz” (Link zur Filmseite) mit Heike Makatsch und Anna-Maria Mühe, der vorgestern im Ersten lief und mich positiv überrascht hat. Schöne Balance aus Tiefgründigkeit, Realität und Unvorhersehbarkeit. Einfach unterhaltsam eben.
In dem Film geht es um den Kontrast zwischen der weit rumgekommenen, großen Schwester Anne, die sich von ihrer kleinen 18-jährigen Schwester Marie entfremdet hat, diese aber dennoch in den Urlaub nach Spanien einläd. Die kleine Schwester sieht in der großen ein Vorbild, aber während sie so viel Zeit mit dieser verbringt, bröckelt die Fassade, und bald wird deutlich dass Anne nur scheinbar stark, nach innen aber ängstlich und verwirrt ist, was ihre Lebensplanung und ihre berufliche und private Zukunft angeht. Den “Urlaub” kann sie nicht genießen. Sie hat Angst, in dem momentanen Zustand der Dinge alt zu werden, wird dahingehend mit der Naivität der kleine Schwester konfrontiert – und erkennt, dass sie nicht mehr wirklich weiß, wer sie ist.
Eine schöne Szene ist, als Anne ihr Handy mit all ihren beruflichen Kontakten verliert und fast daran verzweifelt, weil sie nicht weiß wie sie ohne ihr Telefon auskommen soll. Das hat mich an meine eigene Abhängigkeit von Technik erinnert (Internet, Telefon, Handy, Kühlschrank etc) und ich habe mich gefragt, ob ich auch ohne leben könnte. Und war froh, zu erkennen, dass es so ist. Gerade jetzt wäre ich lieber mit jemandem in Finnland in einem Zelt, am Lagerfeuer, in dicken Jacken, mit Lagerfeuergeschichten und Rascheln im Dickicht.
Hey, wenn in meinem so weit vorangeschrittenen Leben noch Platz ist, sollte ich doch das Biostudium wieder aufnehmen. Oder Pfadfinder werden.
Oje, konfuser Tag heute. Hoffe mit fünfundzwanzig ist das vorbei. Hehe.
Musik in meinem Kopf: Imogen Heap – Ellipse (Listen now)
Nimm’s leicht, auch 30 ist nicht so scheiße, wie’s sich anhört…
Heyyyy,
wenn ich jetzt richtig gerechnet hab (26+2 = 28) hast Du heute Geburtstag. Also aaaaaalles Gute zum Geburtstag und viele Grüße aus dem Rheinland.
Chris
Vielen Dank für die Glückwünsche 🙂
Allerdings hatte ich am Samstag (29.) Geburtstag. Habe reingefeiert und mich deshalb verzählt. Aber Mathe konnte ich ja noch nie … ^^