Jaa, ich weiß, it’s been some time. Morgen einen Monat, um genau zu sein.
Geübte Mitleser werden sich in ihrer Annahme bestätigt sehen, dass es mir ziemlich gut geht. Es ist ja nicht so, als wollte ich mein ultraspektakuläres Leben nicht mit der Welt da draußen teilen, doch die Beweggründe es in diesem Blog zu tun nehmen ab, ich tendiere da eher zu realem Leben, Freunden und dem ganz normalen Wahnsinn.
Für die, die glauben, das sei ein Knick wie einer entsorgten Tetrapackung kann ich beruhigen: es ist nur momentan so still um mich. Ich werde keine von diesen “Mir-geht-das-Konsumverhalten-und-die-Meinung-anderer-auf-die-Nerven, also tschüss Bloggerwelt”-Nummer. Nö. Sonnensegler bleibt, es wird leben.
Ein allzu wichtiger Grund für interessanteres Bloggen ist die im April auf mich zukommende Re:Publica, an der ich als frische Azubine Mediengestaltung wie ein Profi teilnehmen und neue Ideen, technische Informationen und frische Hauptstadtluft in mich einsaugen und verwerten werde, um genau der Pro zu werden, den ich mir hier so herbeigewünscht hatte. Suddenly it’s not so impossible.
Was mich derzeit ziemlich bewegt sind Mando Diao, Kings of Leon, The Fray und Empire of the Sun. Die machen Musik für die ganz großen Gefühle. Das muss man hören und auf den Schreibtisch springen und auf Held machen, ganz pseudodramatisch aber glücklichmachend. Und glücklich, das bin ich, sehr. Sowieso geht da grade etwas Schönes in der Musikszene, die Leute scheinen zu erkennen dass Musik mehr in einem bewegt als die Füße auf dem verklebten Boden des Nachtclubs. Wie ein Freund neulich sagte, es lohnt sich wieder, das Radio anzumachen und nicht umzuschalten.
Okee, zurück auf den Boden der Tatsachen. Eigentlich auf den Boden meiner zweiter Ebene meiner wunderhübschen Maisonettewohnung, denn dort liegt meine Matratze völlig bettlos und tut gut. Beim nächsten Vis-a-Vis mit Ikea werde ich ihr ein ebenso hübsches Holzgefährt besorgen. Nicht teuer. Was man alles braucht (und was einem erst einfällt wenn man es braucht) wenn man umgezogen ist! Neue Pfannen und Töpfe, neue Teller (die von der Oma geliehenen sind zwar funktional, liegen dem designorientierten Medienmenschen aber schwer in der Magengrube), Pfannenwender, Salz- und Pfefferstreuer, Mikrowelle, Butterbrottüten, Beleuchtungssysteme, Stromanschlüsse, Regalbretter und Wäschekorbhalter, einen Fön und neue Zahnpasta. Solche Dinge.
Was man gratis bekommt bei einem Umzug sind neue Freunde. Sowas finde ich verdammt toll. Ich finde dass Bonner Nachbarn ganz und gar nett sind, und da meine in meinem Alter sind macht das Laune fremdzuwohnen. Bei der letzten Umzugsfuhre ließ ich mir das bisschen Wehmut nicht anmerken, das mich aus dem Raum meiner Kindheit und sonstigen erstaunlichen Ereignisse begleitete, ich wusste ich würde die Morgen mit Sonne im Gesicht und die Sonne auf dem Parkett und den Möbeln und den in den Strahlen tanzenden Staubkörnchen vermissen, genauso wie den Blick aus dem Dachfenster in die Ferne meines beschaulichen Ortes, quasi wie wenn man das Meer erahnen kann obwohl man noch tausend Kilometer entfernt ist…
Aber jetzt habe ich meine Prioritäten tatsächlich anders gesetzt. Aus dem Chaos wurde Ordnung, es ist nicht mehr alles so interessant und neu und konfus, aber ich bemerke dass es mir gefällt und ich sehr viel lebenslustiger und mit Leichtigkeit durchs Leben gehe. Ich hatte keine Ahnung, dass ich das könnte. Ich hatte keine Ahnung, dass ein Umzug diesmal einen neuen Lebensabschnitt bedeuten würde. Ich bin bald auch schon fünfundzwanzig, ich darf nun von Lebensabschnitten reden und fühle mich plötzlich nicht alt dabei sondern erwachsen. Da gibt es kaum etwas gegen das ich mich wehren wollte. Und et hätt noch immer jot jejange, wie der Kölner sagt. Der gute Mann hat Recht.
Wo Struktur ist, kann man auch organisierter arbeiten. Sowohl im Büro als auch im Kopf.
Dieses Jahr war und ist karnevalsfrei für mich. Ich trinke gerne abends Wein. Ich bin nicht zur Spaßbremse mutiert, aber mein halber Freundeskreis schreibt Klausuren und der Rest ist so karnevalistisch, dass ich geflüchtet bin. Eigentlich wollte ich ja Marienkäfer werden. Zu wissen, dass ich diese Option nächstes Jahr auch noch habe macht mich zufrieden. Der Umzug, neue Freunde, neuer Freund, neues MacBook, zufrieden im Job, all das reicht mir und meiner Welt momentan. Trotzdem summe ich leise mit wenn die Höhner laufen.
Heute ist Samstag. Morgen abend bis Montagmorgen läuft dann unsere Oscarnacht, worauf ich mich sehr freue. Ich glaube, ich werde wieder ein paar mehr Bilder schießen. Sowieso wartet ein Holgafilm auf Entwicklung. Da wird sich dann zeigen ob das Objektiv vollends kaputt oder vollends genial ist. Ich bin ja nie in den Genuss der light leaks gekommen.
Mir geht’s also prima, haben wir das geklärt. Ich werde jetzt noch ein paar Schüsseln Clusters Schoko futtern, denn auch so etwas darf/kann/sollte man erst machen wenn man ausgezogen ist. Alleine der Gedanke, dass die Packung leer ist, weil man sie selbst aufgegessen hat, ist so beruhigend, dass man es gar nicht schlimm findet und auch mal verzichtet. Und wer hier Futter-Neid raushört, der weiß, wie es ist, in einer großen Familie aufgewachsen zu sein *lach*
Schönes Wochenende an euch alle!