Sonnensegler.de

AND HER DANCING AND HER LAUGHING.

Und jetzt mal ganz ehrlich.November 26th, 2008

Heute rauszugehen hat mich viel Überwindung gekostet. Erst wollte ich garnicht, aber da ich heute mit meinem Ausbildungsplatz abschließen und meine Sachen im Büro packen wollte kam ich da nicht drumrum.

Hab mir also Jackie in Silber und Underworld auf dem mp3-Player geschnappt und bin hin. Das ging so gut (ich hatte immernoch ein wenig selbstsüchtige Aggressivität von gestern aufgespart) dass ich noch in die Stadt bin. Und danach mein Fahrrad vom Unfallort abholen, wo es noch angeschlossen stand.

Auf den ersten Blick ist kaum etwas kaputt gegangen. Auf den zweiten Blick hat mich eine kalte Angst überfahren. Wenn man den Ort wiedersieht wo etwas schlimmes passiert ist, kann man da nicht so einfach raus. Kann ein Mensch so viele Traumata eigentlich ordentlich verarbeiten?

Ich wäre liebend gern gefahren, aber die Angst hat gesiegt. Sowieso tut mir immer noch alles weh. Also hab ich das Fahrrad brav bis daheim geschoben. Das war lange. Aber es war besser so. Ich versuche nicht daran zu denken was gestern passiert ist. Und schaue mich permanent nach herannahenden Autos, nicht grünen Ampeln und sonstigen gefährlichen Sachen im Straßenverkehr um. Habe jede Ampel genommen. So ist das nunmal.

Ehrlich gesagt könnte es mir jetzt ganz furchtbar beschissen gehen. Aber das tut es nicht. Ich gönne mir die paar freien Tage (von WIL- und MPA-Lernen abgesehen) bis zum Neustart in Sachen Mediengestalter. Ich esse Unmengen an Gewürzkuchen mit Schokoglasur, Kinder Bueno-Packungen und Mövenpick Erdbeer-Sahne-Eis und erlaube mir, mich zu langweilen. Das muss auch mal sein.

Hab auch eben die neuen Holgas gescannt. Hatte leider vergessen dass ich einen 160er Kodak drin hatte als ich Fotos im Halbdunkeln gemacht hab. Ein paar sind was geworden, aber das meiste ist doof. Hatte mich ziemlich auf die Ergebnisse gefreut.

Erfreulicher dagegen ist Jackie in Silber. Ich hatte ja befürchtet dass nur die eine Geschichte gut war. Aber dann war die nächste auch gut, und die dritte hat mich richtig mitgenommen, sodass ich jetzt bei der vierten vorurteilsfrei Zeile um Zeile genieße und weiß: da kommt noch mehr gutes. Andreas Stichmann kommt aus meiner Stadt und kann wirklich schreiben. Zwei schöne Tatsachen.

Parallel lese ich bestellte Nadja Einzmann und bin verblüffter denn je, dass jemand die Lebensgeschichte eines Menschen so poetisch und ergreifend in harmlose, erst später unter die Haut kriechende Sätze fassen kann. Besonders gut gefallen mir die eingeworfenen Phrasen zwischen den einzelnen Personen, sie wirken so verloren und ergeben trotzdem einen nicht zuordbaren Sinn, und das liebe ich, wenn man selber arbeiten muss, wenn man selber dazudichten und hinzuhoffen und mitsehnen kann und das ist mitfühlen. Tolle Lektüre!

Und gerade lerne ich, dass das Adjektiv zu “zuordnen” zuordenbar heißt.

ZUORDENBAR???

Also dieses Wort würde ich nicht mal annähernd als richtiges Wort bezeichnen. Nicht mal aussprechen. Und wenn es das einzige Wort ist, dass ich nie, nie richtig sage.

Und überhaupt habe ich grade die viel interessantere Fotostrecke über die Polaroid gefunden. Auf Bild 9 sieht man das Modell das wir damals hatten. Was damit passiert ist konnte mir meine Mutter leider nicht sagen, daher muss ich da nochmal in der Familie rumfragen.

Was mich daran erinnert, dass auch unser sagenhafter 80er-Jahre-grüner Label-Manager aka das Prägegerät verschwunden ist. Wer schmeißt sowas weg?? Banausen müssen das sein, keine Fans von kreativem Arbeiten. Aber ich bin das schon 😉

imagepostNovember 26th, 2008 imagetime19:46

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