Da sitze ich, in den milden Abend hinein, höre Kings of Convenience (weil Plan B mich zum Glück erinnert hat), und würde gerne tun: Miranda July lesen oder den Harry Potter nochmal, mit einem kühlen Bier mit einem guten Freund (oder Freundin) am Rhein sitzen und mir vorstellen, es wäre das Meer, mit den Inlinern durchs Feld und den Berg runter, im Garten sitzen mit Laptop und mit meiner besten Freundin telefonieren, mit der Holga ins Feld, bei meinem Bruder sitzen und grillen, im Urlaub sein, auf der Kieler Woche sein.
Warum ich das alles nicht tue?
Weil ich nicht kann. Weil ich abends so todmüde ins Bett falle dass mein Bruder mich nicht mehr zu wecken schafft und weil ich tagsüber an Power-Point-Präsentationen herumfrickeln muss und weil mich mein Körper wieder so unglaublich fertig macht, und die Angst mich jagt. Weil ich fahre und fahre und das sehr lange, und dann bin ich endlich angekommen und es ist alles ok, aber abends, auf der Heimfahrt, da ist es noch viel länger (weil es so vorkommt) und ich quäle mich und leide schrecklich. Das muss ein Ende haben. Ein gutes bitte. Wünsche ich mir. Ich habe die Wahl zwischen a)abends früh ins Bett und morgens trotzdem k.o., aber fit im Job und b) abends noch an meinem Familienleben teilhaben und morgens nicht aus dem Bett kommen und durch den Tag quälen. Was wählt man da, hm?
Was das besser machen würde, weiß ich: später da sein müssen. Aber das geht nicht. Gar nicht. Also schiebe ich das alles noch weg von mir, höre “I don’t know what I can save you from” (ich schon!) und höre die Vögel singen und sehe den blauen Himmel und versinke in dem Blau.
Manchmal hab ich so sehr das Gefühl, ich müsste explodieren. Wegen den anderen Menschen. Und weil da so viel in mir ist das rauswill. Aber es bleibt unausgesprochen und sogar fast ungedacht, so blockiere ich mich, es ist schlimm. Meine Gedanken steuern mich, und für Freidenken ist grad kein Platz, kein Raum. Wie schrieb ich doch: “I want for my things to have room”. Oh ja.
Doch, es geht mir soweit gut mit der Arbeit. Ist alles ganz wunderbar, echt. Nur das frühe Aufstehen und das viele Fahren macht mich ganz wahnsinnig und meinen Körper auch.
Ach wie schön sind die Kings. Gleich aufs Handy geladen, für morgen. Vielleicht retten sie mich ja, bewahren mich morgen, nur für ein einziges Mal.
Manchmal weiß ich einfach nicht wie ich sein soll. Denn wie ich bin, das scheint nie zu passen, nie.
ps.: heute gehört bei Plan B, ein neues von den Chemical Brothers, kenn’s noch nich
pps: was ich noch tun will: im Büro wirklich englisch sprechen. ins theater gehen. spanisch nochmal wiederholen. an die uni (parallel). perfekter sein. weniger perfekt sein. meeresbiobücher lesen. etwas rausfinden, das ich schon lange rausfinden will. therapie. gedanken sortieren. ach was weiß ich!