An meiner Wand, direkt vor meinen Augen, hängt ein weißer Zettel. Darauf steht ein Spruch, den ich während einer meiner vielen “Wer bin ich”- Suchphasen im Internet gefunden habe – und der mich geprägt hat.
Er stammt von Eileen Caddy und lautet:
“Frage nicht, was die Welt braucht. Frage, was dich lebendig macht. Dann gehe hin und tue es. Denn was die Welt braucht, sind Menschen, die lebendig geworden sind.”
Abgesehen davon, dass Mrs Caddy ihren Lebenssinn in dem Glauben an Gott gefunden hat, was auf mich nicht zutrifft, hat dieses Zitat so einiges an Wahrheit in sich. Mich inspiriert es, oder es sollte es zumindest. Unterhalb des Spruchs habe ich aufgelistet, welche Dinge mich lebendig machen. Die, die mich irgendwo glücklich machen.
Was fast alle diese Punkte gemeinsam haben? Sie sorgen dafür, dass ich neues Wissen ansammle und lerne. Ob in technischer, naturwissenschaftlicher oder menschlicher Hinsicht, Lernen und das Gelernte anwenden ist das was mich glücklich macht. Eigentlich bin ich also doch ein Forscher, ich forsche nach Unentdecktem, Unangewendetem, Unverbrauchtem, nach neuen Kombinationsmöglichkeiten. Ob es neue Vokabeln sind, gleich in welcher Sprache, die Überlebensstrategien der frisch geschlüpften Karettschildkrötenbabys oder eine Technik in Illustrator – sowas fasziniert mich. Ich will es selbst sehen oder anwenden und herausfinden, welchen Sinn ich daraus ziehen kann. Es ist wie ein leeres Buch, das ich nach und nach fülle. Und ich habe akzeptiert, dass es niemals voll sein wird. Zu fragen, warum, bringt mich nicht mehr weiter.
Ich habe in dieser Woche ein wichtiges Ziel erreicht, mehr dazu demnächst. Die Angst vor der Herausforderung ist groß, weil ich plötzlich etwas tun muss, das mit den Erwartungen anderer Menschen verbunden ist. Die zu erfüllen liegt mir nicht, ist auch nicht Zweck meines Handelns, war es nie, wird es aber nun sein müssen. Wenn nur die Angst nicht wäre, das ständige Drübernachdenken und Grübeln. Werde ich bestehen in dieser Welt? Am liebsten würde ich weglaufen.
Aber dann festzustellen, dass man nicht in der Lage ist, seine eigenen (guten) Fähigkeiten einzuschätzen und zu sehen, dass sie die Erwartungen der anderen erfüllen, sogar übertreffen – das ist eine Erfahrung, die mich nach wie vor stutzig und zugleich glücklich macht. Ich wachse an den Aufgaben. Entlohnt zu werden für etwas das mich sowieso schon glücklich macht, ist ein seltsamer Nebeneffekt, den ich nie verstehen werde. Aber ich glaube, es bedeutet, dass ich das Glück habe, etwas gefunden zu haben, das mich ausfüllt. Das Glück haben nicht viele.
Und auch wenn es schmerzt, dass da noch so viel Welt auf mich wartet, entdeckt zu werden, die ohne Erwartungshaltung, die mit Erfahrungen anderer Art – den Schmerz muss ich jetzt ertragen, versuchen, ihn zu akzeptieren.
Und was mich noch glücklicher macht, ist die Erkenntnis, dass Kortison in hohen Dosen gefährlich ist für den kreativen Geist. Nie wieder Kortison. Ich bin bei aller Unsicherheit, bei allem unbändigen Forscherdrang und dem Grübeln dennoch froh, wieder zu mir selbst zurückgefunden zu haben.
Leipzig wird wahrscheinlich warten müssen.
Achja, und btw: I GOT THE APPRENTICESHIP !!! 🙂
Hey, Herzlichen Glückwunsch zur Ausbildungsstelle.
dankeschön 🙂 bin mal gespannt wie das wird.ich als azubi. *g*