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AND HER DANCING AND HER LAUGHING.

Nachdenken über Weihnachten.December 13th, 2007

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© by vali_bv at sxc.hu

Im Feierabendstau in der City erhält der Titel “Driving home for Christmas” eine völlig neue Bedeutung…

Aber Spaß beiseite. Ich finde Weihnachten grade ganz furchtbar anstrengend. Ich habe mich von meinem Kranksein noch nicht ganz erholt und schleppe mich quasi so durch die Stadt. Dabei lege ich unglaublich viele Pausen bei Nordsee, beim Bäcker oder im Café ein, um mich zu belohnen. Und dabei kaufe ich ja noch nicht mal Weihnachtsgeschenke ein!! Das kommt erst noch nächste Woche (und macht mir Angst).

Ich hab mir jetzt mal die Christmas-CD von Ally McBeal in den winamp geschmissen und versuche, zu entspannen.

Eben sind wir, meine Mutter und ich, auf dem Rückweg noch an der Remigiuskirche vorbei. Meine Mutter wollte da noch eine Kerze anzünden. Ich bin dann mal freiwillig mit reingegangen – und da war es still!! Ich war völlig erschlagen von der Ruhe. So sehr dass meine Ohren weh taten! Dann musste ich an Lyra und die Erbsünde denken (und sah dabei gleichzeitig auf die Statue des Heiligen Weißichnichtmehr) und da fragte ich mich, wie etwas, das nicht existiert, von den Menschen auf der Erde mit so viel Liebe zum Detail ausgeschmückt werden kann und schon so viele Jahrhunderte Tradition ist. Und dann überlegte ich mir, wieviel Verzweiflung dahinter stecken muss, und dass es wirklich Menschen gibt denen das etwas bedeutet und die in dem Glauben an Gott Halt finden. Und dann musste ich gehen weil ich mir komisch vorkam und meine Ohren so sehr wehtaten.

Dieser Kirchenbesuch, es war der erste seit ich weiß nicht – fünf Jahren – hat mich wirklich erschreckt. Der Gedanke, an einem Ort zu sein, dessen Daseinsberechtigung man selbst in Frage stellt, erschien mir einfach so absurd. Ich meine, ich habe schon damals die Kommunion nur mitgemacht weil man das so machte, von Religion hatte ich eher gar keine Ahnung, und als ich mich firmen ließ war das auch so eine Gruppenzwang-Sache, aber als ich dann den gedanklichen Reifegrad eines mündigen Erwachsenen erreichte war mir schlagartig klar dass ich das alles nicht wollte. Die Kirche kam mir vor wie ein großer Verrat, ohne Beweise und lebende Vertreter Gottes, und da wusste ich dass von nun an alles anders sein würde.

Ich finde mich dennoch in dem Konflikt, dass diese Kirchensache Tradition ist und dass sie mir als Kind ja auch nicht geschadet hat. Trotzdem würde ich meine Kinder wohl selbst entscheiden lassen daran zu glauben oder nicht. Wenn es wenigstens eine Alternative gäbe! Sowieso würde ich erstmal für evangelisch plädieren, in die evangelische Messe hab ich mich schon als Schülerin immer geschlichen, zusammen mit meiner besten Freundin, weil die da alle viel cooler drauf waren und man wirklich interessante Dinge in der Messe machte, wie Kunstausstellungen und Liederkreise und sich unterhielt über wöchentlich wechselnde Themen. Zur Not gibt es ja noch den Buddhismus und Hinduismus und so vieles andere. Bei Gelegenheit beschäftige ich mich dann damit und sage dann meinen Kindern wenn sie es verstehen: Zieht eine Karte, sucht euch was aus. Man kann nur an etwas glauben, von dem man wirklich überzeugt ist.

Vielleicht werde ich mit in die Weihnachtsmesse gehen. Eher aber nicht. Erstens erschrecken mich die Menschenmassen da, zweitens muss ich dann diese ganzen Bet-Sprüche mitmachen und die Hostie essen (ich vertrage kein Weizen) und zudem sind Kirchen meist sehr kühl und ich kann bei sowas nicht stillsitzen. Ich möchte aufstehen, diskutieren, Fragen stellen, aktiv etwas tun. Um den Willen der Weihnachtsmesse sollte ich also lieber das Essen vorbereiten, so wie jedes Jahr. Da fühle ich mich nicht fehl am Platz. Und ich kann mich mit dem Truthahn im Ofen unterhalten, während ich die Sauce nachschöpfe. Eben the same procedure as – every year 🙂

imagepostDecember 13th, 2007 imagetime19:52

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