Rein hypothetisch gesehen gab es da mal jemanden, den ich kannte. Ein Typ, Freund von einem Freund, oder so. Am Anfang fand ich ihn nett. Man traf sich ab und an mal hier und da, zufällig, ach, du auch hier? Schließlich fand ich ihn noch netter. Und am Ende, obwohl er meinerseits keinerlei Regung zeigte, fand ich ihn unglaublich toll. Klar, die paar Macken, das nimmt man mit und macht was draus.
Weil wir uns nicht so oft sahen setzte ich die rosarote Brille irgendwann auf die Nasenspitze, schließlich ganz ab. Dann traf ich ihn wieder. Man tauschte Geplänkel. Wir hatten uns mal verabredet, aber ich hatte absagen müssen: ob er darauf eingeht? Nein. Mit dem letzten Zugrinsen wird klar: alles Schein, und die Traumblase zerplatzt laut, zusammen mit den Gefühlen.
Darauf folgt Ernüchterung. Nicht die, dass es wohl den Einen nicht gibt und man ihn nie finden wird, sondern die Ernüchterung die man braucht, um auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren.
Und dann sucht man weiter, findet jemand neuen, den man sich Woche um Woche nett-, humorvoll-, intelligent- und charmantdenken kann und so das warme Gefühl im Inneren zurückkehrt. So ein bisschen Realitätsverfremdung schadet doch keinem.
Sich fragen, wie lang man diesen Vorgang noch wiederholen muss, bis der für den “Richtigen” in Frage kommende dabei ist? Aber ach, lieber auf den Prozess konzentrieren und nicht von der im Nebel liegenden Zukunft ablenken lassen. Denn rein hypothetisch gesehen muss ja für jeden einer dabei sein. Und so eine Hypothese hat doch immer einen wahren Hintergrund, nicht?
Wie wär’s denn mit weder auf das eine noch das andere konzentrieren und sich um andere Dinge im Leben kümmern? Dann kommt der Rest von ganz alleine…