Wisst ihr noch, damals, die, in der ich nicht weiß wer ich bin und was ich werden will und wo mich das Leben überfordert?
Die, in der ich mich nicht entscheiden kann wer ich werden will und mich das total überfordert und mich zudem Bio überfordert und ich überhaupt nicht mehr weiter weiß?
Die, in der ich dachte ich bin Bio und ich bin das Meer und ohne kann ich nicht leben? (Na gut, letzteres möchte ich ungern entkräften weil es stimmt.)
Heute morgen, an dem Morgen an dem mein fälschlich zum Asta geschicktes und zur Abfertigung der Exmatrikulation benötigtes Semesterticket immernoch innerhalb der Studentenwerkskreise verschollen bleibt und ich nach wie vor kein Attest für die dann doch ohne mein Wissen um eine Woche vorgezogene Matheklausur mit letztem Versuch habe — (verwirrt? da sind wir schon zwei)
– an dem Morgen liegt scheinheilig ein Brief der Uni Bonn im Briefkasten.
Man erinnere sich: Chrisi kriegt Zusage für Wechsel nach Köln (Bachelor), aber nur 2. Semester und erst im Sommer. Daraufhin bewirbt sich Chrisi aus Spaß für das Losverfahren Bachelor Bio an der Uni Bonn. Natürlich ohne große Hoffnung, denn der Bachelor wurde gerade erst eingeführt und man nimmt 1er-Abi-Kandidaten mit Handkuss (schließt mich aus).
– an dem Morgen liegt da ein total harmloser Brief und sagt: “Sie wurden zugelassen zum ersten Semester Biologie Bachelor. Bitte bis Dienstag einschreiben.”
(hier kommt die andächtige spannungserzeugende lange Pause, in der dem Zuschauer klar wird wer der Mörder ist..äh ja)
HALLO WELT? GEHTS NOCH? ALLE KRANK? DURCHGEKNALLT? WOLLT IHR MICH FERTIGMACHEN? SOVIEL GLÜCK HAT DOCH KEIN MENSCH???
Um das ganze abzukürzen, kurz abgewägt, Pro-/Contra-Liste im Kopf angefertigt (zum Aufschreiben reichte die Zeit grad nicht), realitätsgetreu den Wehner/Gehring Zoologie aufgeschlagen auf der fiesesten Seite die ich mal lernen musste (Polytäne Riesenchromosomen und genetische Morphologie), kurz ein paar Benzolringe überflogen und schlussgefolgert: Das bin ich nicht. Das ist alles spannend und einen Versuch wert, aber der Versuch hat mir deutlichst gesagt ich solle doch bitte nochmal drüber nachdenken.
Das heißt nicht dass ich jetzt den Müll nicht mehr trenne oder stundenlang meine Nase in den Aquarien an der Scheibe plattdrücke oder aufhöre, wissenschaftliche Berichte auseinanderzupflücken und in meinem Kopf weiterzuforschen —
das heißt nur, dass ich mich heute, hier und jetzt von meinem Traum Meeresbiologie abwende und dem Mediengestalter zuwende.
Achja, und das heißt dass ich jetzt mit großer Freude Bewerbungen schreiben muss. *würg*
Komisch, entscheiden ist gar nicht so schwer wie ich dachte. Fühlt sich richtig gut an.
Es liegt doch in den Genen…. 😛