Sonnensegler.de

AND HER DANCING AND HER LAUGHING.

Weil Routine doof ist.May 9th, 2007

Ich habe heute mein Bett umgestellt. Ich glaube, dass das das Karma in meinem Zimmer verändern wird. Ich schlafe an einer Wasserader, und Feng Shui sagt Wasseradern sollten fern vom menschlichen – vor allem vom schlafenden menschlichen – Körper sein. Die Wasserader ist das Heizungsrohr der Fernwärmeheizung. Ob Feng Shui damals wusste dass Fernwärme umweltschonender ist und karmavolle Holzöfen aus der Mode kommen werden? Ich weiß nur eins: Ich möchte meine unglaublich fiesen Albträume vertreiben. Zudem ist meine Matratze zu weich. Ich würde sie ja auf den Boden legen, aber wohin tu ich dann mein Bettgestell? Mir fällt gerade ein dass ich einen Traumfänger besitze, den häng ich gleich mal auf. Es geht doch nichts über Vorsorge.

Ich bin übrigens back in Kiel. Habe heute mein Fenster geputzt und Aldiessen eingekauft. Und einer indischen Frau englische Tips für ihre Wäsche gegeben. Tja, nur gute Taten, so bin ich *lob*

Zudem sehe ich grade meine allerliebste Serie Weeds. Ich kann garnicht glauben dass ich so brav bin und noch nie geraucht habe. Nicht mal ne Zigarette. Auf der anderen Seite kann ich garnicht glauben, wie konsequent ich Rauchen aller Art verabscheue. Doch, das tue ich. Mit sieben bin ich in der Kirche wegen dem vielen Weihrauch umgekippt und mein Vater musste mich raustragen. Meine Schwester fand das lustig. Ich konnte nicht lachen, es war eine Kirche und ich war weggetreten. Seitdem bin ich allergisch auf diesen Weihrauch-Myrrhe-Duft. Meine Mutter allerdings liebt diesen über alles und daher habe ich beschlossen, Fenster zu lieben – offene versteht sich.

Ob ich Chemie gelesen habe? Ist das eine ernsthafte Frage? Seht ihr den Schweinhund hinter meiner Tür? Nein? Glaubt mir, er ist da, er weiß sich gut zu verstecken.

Die Wand links von mir ist weiß. Das Japan Railway Station Poster ist schon wieder abgefallen. Kennt jemand eine gute Alternative zu fettverlierendem Pattafix Knetgummi? Bisher klappte das ganz gut, abgesehen von dem Fettfleck an den vier Ecken. Ein paar Mal nachsorgen und dann hält das. Naja oder eben nicht. Sonderbar finde ich, dass man sich so leicht sattsehen kann an Postern. Vielleicht starre ich auch zuviel an Wände. Ich kenne jedes Detail meiner Poster. Kenne die Inschriften. Überfliege Tag für Tag mindestens zweimal die Lettern und frage mich, warum dieses doofe Poster noch hängt wenn ich es doch schon so gut kenne und quasi blind zeichnen oder im Traum erträumen könnte. Poster sind für mich wie Bücher, man kann sie mehrmals lesen aber irgendwann will man neuen Input. Neue Geschichten. Neue Mitspieler. Andere Farben. Streichen wollte ich auch mal, als ich hier eingezogen bin. Ich tue es nicht, weil mir dann einfällt dass ich beim Auszug streichen muss. Überstreicht mal ein knalliges Orange!!- das ist ne Mörderarbeit! Ausziehen will ich auch seit ich hier eingezogen bin. Streichen und Ausziehen- beide Dinge scheine ich nicht hinzubekommen. Ich werde mir trotzdem die Hängematte bei Ikea für meinen imaginären Balkon kaufen; man muss nur ein Ziel vor Augen haben, der Rest kommt von alleine. Zumal ich, wenn ich streiche, ein Gefühl von Heimat bekommen könnte. Nicht dass ich das vermeiden würde. Ich denke über einen Posterwechsel nach, das ist wie Heimat.

Jetzt müssten Poster nur noch superbillig sein. Vielleicht lohnt sich da das Streichen eher, also mal pro Quadratmillimeter Wandfläche gesehen. Wahrscheinlich stehe ich in ein paar Wochen im Max Bahr (den Namen mag ich übrigens, klingt wie mein imaginärer Freund und so oft wie ich da bin kommt das sogar hin mit der Beziehung) und kann mich nicht zwischen senfgelb und aquamarinblau oder pastellgrün entscheiden. Ich höre noch meinen Bruder bei der Renovierung seiner Wohnung bei meinen Farbvorschlägen mit angewiderter Stimme sagen: “Argh, hör mir auf mit Pastell!” Frauenfarbe. Passt toll zu Frauenhinstellkram. Das Wort gehört in den Duden aufgenommen ob der fantastischen Originalität. Ich finde, es vereint alle Frauen der Ikea- Generation. Naja, ein bisschen frauenfeindlich ist es auch. Aber “Dekoration” klingt eher nach Tischläufer oder gefaltete Schwan- Servietten. Sollte ich jemals den Bund des Lebens eingehen, darf ich nicht vergessen, von den Schwan-Servietten abzuraten. Origami kann man falten, aber doch keine Servietten! Die muss man doch noch benutzen!

Der Tag endet mit dem Serendipity-Soundtrack. Annie Lennox und Chantal Kreviazuk und Nick Drake. “Pink Moon” ist ein abends-nach-dem-Grillen-im-Garten-sitzen-Lied. Ich habe keinen Garten mehr. Hab auch keinen Grill. Abend ist es aber. Aber alleine sitzen? Single-Dasein ist nur toll wenn man die scheiß Pärchen nicht sehen muss. Nicht dass ich pärchenfeindlich bin. Aber ich finde, pantomimische Selbstdarstellungen gehören auf eine Bühne. Nicht in den erschreckend harmlosen Alltag.

Wie schön, dass jetzt alles an seinem Platz ist. Es geht doch nichts über gutes Karma. Karma ist wunderbar.

Ich sollte irgendwann mal irgendwas rauchen.

imagepostMay 9th, 2007 imagetime22:18

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