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AND HER DANCING AND HER LAUGHING.

Warum selbermachen wieder lohnt.May 4th, 2007

Zehnte Klasse, Facharbeit. Nach endlosem Arbeiten hofft man nur noch auf das Ende, hofft auf die Fertigstellung, darauf, endlich abgeben zu können. Wäre da nicht eine letzte wichtige Arbeit: Die Quellenangabe. Einem Zehntklässler leuchtet wohl ein, dass wahllos zitieren nicht drin ist. Was ich nicht gesagt hab kann ich schlecht als mein Eigen abgeben. Also Quelle auf’s Blatt und fertig.

Sechs Jahre später. Aus dem Zehntklässler ist ein web-interessierter Student geworden, der das Netz wie einen Acker durchpflügt auf der Suche nach Nahrung. Findet er welche, die ihn optisch anspricht, wird sie gebloggt, damit auch andere davon essen können und so glücklich werden wie er. Nahrung ist überlebenswichtig. Doch plötzlich flattert ihm ein Anwaltsschreiben ins Haus: Man verklagt ihn wegen Urheberrechtsverletzung. Jemand mochte nicht, dass der Student in seinem Weblog die Nahrungsquelle abgebildet hat – ohne zu sagen wer die Körner gesät hat…

Was hier klingt wie ein schlechtes Märchen ist Realität im Weballtag. Quell- und Urheberangaben sind längst nicht gang und gäbe. Ich selbst ertappte mich immer wieder bei der Frage, inwiefern und überhaupt wie genau ich jetzt die Quelle meines Bildes angeben muss: als einfachen Satz oder Verlinkung unter dem Bild? Das Bild direkt verlinken? Ein ausführliches Impressum schreiben, in dem man darauf hinweist?

Das Problem beim Verwenden fremder grafischer Inhalte ist meist, dass sie von unterschiedlichen Quellen stammen, sodass eine Verallgemeinerung im Impressum nicht ausreicht. Zumindest bei privaten und nichtkommerziellen User-Seiten verhält es sich meist so. Kommerzielle Anbieter haben das rechtliche Hintergrundwissen, um zu erkennen, dass Bildmaterial Ware ist, die bezahlt werden muss. StockXpert ist so eine Seite, die es dem freischaffenden Photografen möglich macht, seine guten Bilder für gutes Geld an die Kunden zu bringen. Doch jeder Inhaber einer nichtkommerziellen Webseite muss sich an das geltende Copyright halten, ist das Bild kostenlos zum Download erhältlich. Tja, und diese Copyrights variieren von Anbieter zu Anbieter…

Warum es sich doch lohnt, mal einen etwas längeren Blick in genau dieses Copyright zu werfen, u.a. auch bei Flickr, dem vermeintlich copyrightfreien Bilduniversum, zeigt dieses Beispiel im Zusammenhang mit der Seite “Marions Kochbuch“, das in der Webwelt für Schlagzeilen sorgt. Das Objekt der Begierde waren in diesem Fall tatsächlich Abbildungen von Lebensmitteln, die ohne Angabe von Copyrights verwendet wurden und man sich – unwissend – in Sicherheit wiegte. Tatsächlich aber gibt es Menschen, die genau diese Sicherheit auf das fieseste ausnutzen und nur darauf warten, dass der Fisch anbeißt und an der Angelschnur zappelt – das Anwaltsschreiben lässt nicht lange auf sich warten.

Über Sinn und Unsinn streiten sich andere – ich habe derweil gelernt, schleunigst alles zu entfernen, wo das Urheberrecht nicht auszumachen ist bzw. wo nicht ausdrücklich auf die Verwendungsfreiheit hingewiesen wird. Sicher ist sicher.

Wer dennoch nicht auf professionelle oder überhaupt auf Bilder in seinen Webseiten verzichten möchte, dem wird das Kaufen der Bilder empfohlen. Das Anschreiben des Inhabers reicht auch in seltenen Fällen aus. Wer daneben noch ein wenig Zeit übrig hat, den verweise ich auf die günstigere Variante: selbermachen. Eine Kamera hat heutzutage jeder. Ansonsten bleibt nur das eifrige Lesen oder das schlichte, grafisch und optisch nicht so hübsche Verlinken. Günstiger ist das aber allemal – für’s Portmonnaie.

imagepostMay 4th, 2007 imagetime04:58

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