Juchhuuu es ist soweit! Das Vierte zeigt ab heute “3 Engel für Charlie” und “Hart aber herzlich” wochentags um 16.00 und 17.00 – darauf warte ich schon sooo lange 🙂 Und wem das nicht genug 90er-Jahre-Feeling ist, der wird mit Freude feststellen, dass die KitKat-Werbung mit der Entenjagd (ich sag nur: Enten- Tröte), wieder zu sehen ist.
Weil Montag ist und das Thema StudiVZ und Web 2.0 längst nicht durch ist, hier eine kleine Anekdote zum Thema Datenschutz. Diesmal in Form der Kolumne aussterbender Wörter im Spiegel. Womöglich hat der gute Mann Recht: wir steuern geradewegs auf die gläserne Zukunft zu. Ein ganz lustiger passender Comedy- Strip lief gestern beim “Sechserpack” auf Sat1 (Thema: Deutschland ist schön”):
Eine Frau geht zum Bürgeramt, um sich ihre neue Gesundheitskarte abzuholen. Auf die Frage, ob sie sich denn jetzt Sorgen machen müsse um ihre Daten, die ja nun auf dieser einzigen Karte gespeichert seien, antwortet der Beamte:
“Nein nein, brauchen Sie nicht, es ist alles in Ordnung, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, gerade in Ihrem Zustand…”
Frau verblüfft:
“Was? Woher wissen Sie…? Aber das weiß ja noch nicht mal mein Mann, dass ich schwanger bin.”
Beamter wiegelt ab:
“Es reicht ja, wenn der Vater des Kindes Bescheid weiß.”
Frau entsetzt:
“Heißt das, mein Mann ist gar nicht der Vater?”
Beamter:
“Das müssten Sie doch geahnt haben, wenn Sie zurückrechnen wann Sie das letzte Mal bei Ihrem Geliebten waren…”
Frau:
“Oh Gott, wenn mein Mann davon erfährt…!! Das bringt ihn um!”
Beamter (besorgt):
“Ach, den sollten Sie lieber jetzt schonen,…sein Herzinfarkt in drei Wochen wird ihm schon genug zu schaffen machen…”
Ich selbst kann mir nicht erklären, warum StudiVZ in der Lage war, jemanden wie mich in seine Klauen zu ziehen. Ich bin der Meister der Sicherheit, gebe nichts weiter, schütze meine persönlichen Daten wie ein verrückter und kontrolliere tagtäglich, ob mein Virenprogramm funktioniert und mein Ad-Ware-Scanner neuen Ramsch gefunden hat, bin von dem wenig begeisternden ICQ zu Skype umgestiegen und führe stets die “benutzerdefinierte Installation” von neuen Programmen durch – ist doch die voreingestellte meist ein Trick um den User mit Spy- und AdAware zuzumüllen.
Mein WordPress-Filter filtert brav den lästigen Spam, Cookies lasse ich nicht immer zu und auch ansonsten bin ich eher auf der sicheren Seite. Wie also war dieses seltsam undurchsichtige Unternehmen in der Lage, jemanden wie mich zur Anmeldung zu bewegen? Über die “Ich mach das was alle machen”-Sparte bin ich längst hinweg. Oder vielleicht hat sie mich ja dieses eine Mal hinterlistig gefangen, mit dem Vorwand der persönlichen Vorteile: Denn angeblich kann doch jeder seinen persönlichen Nutzen aus diesen Communities ziehen.
Tja, und was sage ich dazu, ein paar Monate später: StudiVZ ist für mich nur eine weitere Last geworden. Nervige unbekannte User, die mich “gruscheln” oder als Freund adden wollen (zumeist unter sehr mysteriösen Pseudonymen wie “Donald Duck” und bei Nachfrage, ob man sich denn irgendwoher kenne mit Antworten wie “Ja, ich bin dein neuer Freund” – *haha*), zudem persönliche Gespräche über die Pinnwände (Leute, nehmt euch doch gleich n fertiges Blog!) – im Nachheinein wirkt StudiVZ auf mich nur wie eine großartige Möglichkeit, andere auszuspionieren beziehungsweise sich selbst als User in prächtigem Licht darzustellen und der Außenwelt zu präsentieren.
Die wahren Beweggründe dieser innovativen Idee- nämlich unkomplizierter Austausch auch mit entfernten und alten Freunden, Nachbarn, Mitschülern sowie das Finden von Tanzpartnern, Nachhilfelehrern oder einfach Gleichgesinnten, rückt vor diesen Problemen weit in den Hintergrund. Damit StudiVZ für mich ein lohnendes Unterfangen wird, muss erst folgendes geschehen sein:
– wirklich sicherer Datenschutz (dazu gehört auch, bei Neuanmeldung die Daten auf Echtheit zu überprüfen, passiert bei E-Mail-Adressen-Anmeldung ja schließlich auch)
– keine technischen Probleme bzw mehr Transparenz zu dem How&Why
– mehr persönliche Entscheidungsfreiheit was die eigenen Daten angeht, eine Art “Spamfilter” für unerwünschte “Freunde” und “Gruschler”
– wie bei OpenBC sollte das Netzwerk auf Basis von Einladungen funktionieren (was jetzt allerdings zu spät ist)
– besseres Marketing der ganzen Sache, keine Enthüllungsstories mehr die das Projekt mächtig ins Wanken bringen
Wären all diese Dinge VORHER bereits geklärt worden, sähe ich jetzt einen Grund, dem Verzeichnis eine Chance zu geben. Aber mein Vertrauen haben die Verantwortlichen verloren und verspielt. Ja, ich gebe zu, ich habe blind mitgemacht. Und das wurmt mich nun doch sehr.
In Punkto “Revival” bleibt mir nur zu wünschen: Hier lieber wieder alles auf Anfang, da war’s noch einigermaßen sicher im Netz, und ich hatte die Kontrolle wem ich was von mir erzähle.
ps: Übrigens hatte ich gestern mal wieder die “Du sitzt ja auch immer vorm PC”-Diskussion. Ich träume von einer Zukunft, in der ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich den Nachmittag und Abend im Web surfe, recherchiere und layoute und nebenbei “Alf” oder “CSI” mitlaufen lasse. Ich bin eben ein Medien- und Fernsehkind! Und das mit vollem Stolz (dank meinem Vorbild: mein Bruder).
Vielleicht, hab ich mir dann überlegt, liegts ja auch nur daran, dass ich Bio studiere. Die Kombination missbilligen eben viele. Wo doch die Natur da draußen ist…! Und dabei mach ich das doch gar nicht mal so oft! – Keine Entschuldigungen mehr, ich steh dazu!!
WORD!