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AND HER DANCING AND HER LAUGHING.

In the waiting line.December 21st, 2006

Noch elfeinhalb Stunden bis zum Flug. Im Stress der letzten Tage ist mir bewusst geworden, dass jede Stunde die ich nicht mit warten verbringen muss, ein guter Gewinn für mich ist. Warten bedeutet Zeit zum Nachdenken, zum Anzweifeln, zum Grübeln…eben all das, was mein Kopf so gerne tut. Musik erinnert nur (und doch hilft sie), Lesen braucht Konzentration (die ich nicht habe). Was bleibt ist warten, sinnloses herumsitzen und Fernsehn gucken und Cola trinken und die letzten Reste aus dem Kühlschrank vernichten. Ich fühle mich wie in dem Song von Zero 7: “Everyone’s saying different things to me, different things to me…do you believe in what you feel? It doesn’t seem to be anybody else who agrees with me…”.

In den letzten Tagen ist mir auch sonderbarerweise (mit guter Hilfe) klar geworden, dass Wahrheit alles oder nichts ist, aber meistens, und auch das verwundert mich, alles. War ich doch seit jeher fest davon überzeugt, dass Worte erschlagen können. Aber vielleicht habe ich einfach mit den falschen Leuten geredet? Denn es gibt noch welche, die mich tatsächlich verstehen. Das beruhigt mich ungemein. Denn der Notfall liegt bei mir ja selten weit und da ist man froh wenn man sich auf jemanden verlassen kann. Was das Weihnachtsfest angeht, so weiß ich nicht ob ich mich freuen soll oder nicht. Letztes Weihnachten war noch die Erlösung für mich, ich war noch nicht richtig angekommen und war froh, wieder in gewohnten Gefilden zu sein. In diesem Jahr ist es genau andersrum, ab und an denke ich, es wäre sinnvoller hier zu bleiben. Doch ich vermisse meine Freunde sehr und auf sie freue ich mich auch am meisten.

Langsam habe ich das Gefühl, dass mich diese Stadt erwachsener macht. Ich bin so verantwortungsbewusst geworden, teilweise unglaublich organisiert, mache den ganzen Behördenkram ohne zu Meckern. Manchmal bin ich so erwachsen, dass ich vergesse, fröhlich zu sein. Ich weiß, dass das kommen kann, aber so werden möchte ich nicht. Dieses Jahresende möchte ich vor allem eins: Endlich wissen, was wird, mit mir, mit meinem Leben. Ich weiß, es ist gefährlich, sich so auf diese wenigen Tage zu verlassen. Und es kommt ja immer anders als man denkt. Hoffentlich! Denn in Wahrheit denke ich furchtbar negativ und voller Vorurteile und kann einfach nicht die Denkmaschine abschalten. Das erinnert mich an meinen Blogeintrag über das Mädchen in der Bücherei. Sie war anders, früher. Sie war fokussiert auf den Moment, konnte genießen, liebte alles um sich herum ohne einen einzigen, negativen Gedanken zu verschwenden. Ich weiß manchmal einfach nicht, wer ich sein soll, und wie, bin so unsicher. Innen das Kind, außen der Erwachsene.

Das einzige was mich immer, wirklich immer rettet sind die Musik und meine Freunde. Die immer da sind. Die einzigen, die mich wirklich kennen. Wenn ich laut im Zimmer rumspringe und “Jump” vom Tatsächlich Liebe-Soundtrack mitsinge, dann bin ich da. Und wenn unverhofft die beste Freundin anruft, um einen vom Warten abzulenken, dann bin ich auch da.

Wenn ich irgendwann aufhören würde, über all diese bescheuerten Dinge nachzudenken, könnte ich das Blog aufhören. Der Vergleich mit dem Online-Tagebuch liegt gar nicht so fern. Mit dem Unterschied, dass ich nicht möchte, dass der Scheinwerfer auf mich fällt, sondern ich anderen mitteilen möchte was um mich herum geschieht und sie vielleicht daraus lernen können? Oder zumindest sehen, dass das was sie da erleben und für verrückt halten nicht nur ihnen passiert, sondern auch mir, und das nicht nur. Ich erlebe ab und an schon Momente wo ich Einträge vom letzten Jahr lese und darüber lachen muss weil alles so anders gekommen ist. Auch wenn ich Weihnachten in Skripten von allgemeiner Zoologie versinke – es ist schön, nach Hause zu kommen und neue Energie und Eindrücke zu tanken. Ich freue mich darauf!

imagepostDecember 21st, 2006 imagetime21:22

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