Wie ich von Rob Goodlatte bereits vor einigen Tagen gelernt habe, bedeutet ein All-Nighter präzise Planung im Vorfeld, überdurchschnittliche Ausstattung für alle Eventualitäten und vor allem eins: Durchhaltevermögen. Wie wir alle wissen ist der eigentliche All-Nighter eine Sache von +48 Stunden, aber weil noch niemand auf die werte Idee gekommen ist ein Wort für die Light-Version des All-Nighters zu finden, bleibe ich bei dieser Bezeichnung.
Nachdem ich nach ersten, kleineren Erfolgen mit dem Procrastination-Hack wieder in die Welt der Aufschieberitis zurückgekehrt war, gab mir ein Blick auf den Kalender
zu verstehen, dass es allerhöchste Eisenbahn war. Ein All-Nighter musste her. Geplant, eingekauft, vorbereitet.
Wichtigste Basis für ein konzentriertes und angenehmes Arbeiten ist ein ergonomischer, persönlich akzeptabler Arbeitsplatz. Das schließt Sitzen oder Hocken auf dem Fußboden, Hängen über dem Küchentisch oder Liegen im Bett aus. Grundlegende Basis ist ein Schreibtisch.
Effektive Positionierung ist längs zur Fensterbank (nicht parallel), weil dann das Licht nicht zu stark auf den Arbeitsplatz fällt. Bei Nacht ist dies allerdings ein Punkt, der unberücksichtigt bleiben kann.
An zweiter Stelle steht die Beleuchtung.
Allerwichtigster Punkt ist hier, dass man alle vorhandenen Lampen anschalten sollte, um dem Tageslicht möglichst am nächsten zu kommen, damit der Körper nicht merkt, dass es Nacht ist und den Müdigkeitsprozess einleitet. In meinem Fall hat dies hervorragend funktioniert.
Unterstützend zu diesem Unterdrückungs-Trick wirkt wachmachende Musik.
Ausgeschlossen sind alle Arten von Klassik, Jazz und Chillout, die in entferntester Weise dem Herzrhythmus im Schlaf ähneln. Tabu auch Balladen, Filmmusik und Schnulzen. Nix da Ronan Keating. Alle weichen Stimmen aus der Playlist. Lionel Richie live in Concert rein. Ministry of Sound. Gerne deutschen Hip Hop und Sportis. Langsames rausfiltern. Mein Tipp: The Vines. Da kann man sogar das Album durchlaufen lassen ohne sentimental zu werden.
Wer arbeitet, muss essen und trinken. Allerdings haben wir ja gelernt: nichts Schweres. No Fast Food. Nüsse: lieber nicht. Der Spruch mit dem Studentenfutter wirkt nur bei Schulniveau, aber nicht bei uns. Cola ist gut, der Zuckerflash wird aber schnell nachlassen und den Blutdruck absinken lassen. Ich für mich wende gerne meine Wunderdroge Punica Multivitamin an.
Macht mich high für Stunden. Was die bloß da rein tun?? Essen sollte man einmal richtig vorher, also am Abend, Nudeln sind okay. Danach nur noch Toasts, Rohkost wie Gurke mit Frischkäse oder eben: Kaffee-Schokolade.
Da ich Kaffee schlecht vertrage und auch der mich schon bald runterzieht, verbinde ich die Euphorisierung von Glückshormonen und Koffeinisierung direkt. Klappt prima.
Kleenex bereithalten.
Man weiß nie was kommt. Zum Beispiel Mücken erschlagen bei offenem Fenster. Niesanfälle. Freudentränen über den dritten Platz bei der WM. Hach ja.
Das A und O: Nur das Fach auf den Tisch und was man dazu braucht. Sonst nichts. Alles runter. In meinem Fall Mortimer.Ordner. Collegeblock. Stifte. Textmarker. Klebetabs.
Überblick behalten: Jede fachrelevante Seite mit einem Tab versehen.
Spart Zeit des Blätterns ein.
Und finally: Den Masterplan.
Im Augenwinkel aufhängen, sodass er nicht erschlägt.
Wichtigste Regel nach wie vor: Nicht zu viele Pausen. Am besten gar keine. Denn: Alles dauert immer länger als man einplant.
So, hab ich alles? Bequeme Jogginghose an.
Weckerdisplay zugedeckt. Gut. Let’s go.
Man vergisst tatsächlich die Zeit. Und wenn es plötzlich draußen hell wird, keine Sorge, das ist ein gutes Zeichen. Oder die Nachbarn über dir, die wegen der Stimmungsmucke nicht schlafen können. Mhmpf.