“Zu den auffälligsten Organisationsmerkmalen der Nemathelminthen gehört, dass bei ihnen im Gegensatz zu den Plathelminthen das Mesenchym fast völlig zurücktritt, so dass der Raum zwischen Darm und subepithelialer Längsmuskelschicht vollständig von Flüssigkeit erfüllt ist (…)”
Kiel, der 28.01. Die Brandgänse (bzw -enten), die oben auf dem Bild zu sehen sind, hatten Mitte des Monats auf dem Weiher im Schützenpark auf der dünnen, nicht schmelzen wollenden Eisdecke Platz genommen. Näher als fünf Meter wollte ich mich ihnen nicht nähern, wer weiß ob die beißen!?
Von den vielen Dingen, die mir hier Kopfzerbrechen (naja, nun mehr seufzende Resignation) bescheren, stehen die Ampelschalter auf Rang 1. Kein Kieler scheint sie als solche wahrzunehmen. Ich teste gerade, ob die Ampel tatsächlich schneller grün wird wenn man “drückt” – oder es eben versucht, denn diese Schalter stellen jede Ikea-Anleitung in den Schatten. Obenauf befinden sich schwarze dreieckige Platten, die auf einer Art Höcker auf dem eigentlichen Schaltergebilde – orange – aufsitzen. Auf der orangenen Front ist ein Spazierstock zu sehen.
Möglichkeit a) Man könnte versuchen das schwarze Ding zu drücken. Es wippt dann leicht nach hinten und vorn. Das konnte es im Dezember noch nicht, weil es, wie sich herausstellte, eingefroren war. Machte alles noch mysteriöser.
Möglichkeit b) Man könnte die Frontfläche mit dem Spazierstock drücken. Leider bewegt sich da nichts, und es macht auch keinen sensorischen Eindruck (“Schaltung bei Berührung”).
Möglichkeit c) besteht daraus, sich wie jeder Kieler zu verhalten und einfach zu warten bis grün wird. An manchen Ampeln treibt einen das in die Verzweiflung. Auch nicht schlecht: Bei doppeltem Ampelüberweg wird die hintere Ampel stets vor der vorderen grün. Das ist eben auch Kiel.
Der Lebens- und Fortpflanzungszyklus eines Plathelminthen (Strudel-, Saug- und Bandwürmer; die Nemathelminthen hab ich grad erst aufgeschlagen) erscheint einem wie eine unglaubliche Maschinerie. Die Viecher vermehren sich ohne Hindernis, schleichen sich ganz fies in ihre Wirte ein und wenn man die Entstehung des adulten Tieres ab der Larve und Finne begriffen hat ist man einfach nur noch fasziniert. Ich lerne gerade für Zoologie, und ich müsste lügen wenn ich das nicht hochspannend fände. Besonders der Teil, in dem der Mensch versehentlich zum Endwirt wird. So vergeht die Zeit zwar schneller, aber wenigstens vergisst man dabei den bewölkten Himmel in seinen minütlich wechselnden Grauabstufungen und die eisige Kälte. Mir wurde gestern erzählt, ich solle gespannt auf den Sommer warten, er sei es wert und entschädige für alles.
Muss weitermachen. Hab noch ne Menge Zeug vor mir. Gerade hat es leider eine entscheidenden Nachteil, wieder Internet zu haben: Die Macht des Möglichen. Ich sollte mich auf die Macht des Geschriebenen beschränken 😉 Und auf die Macht des geistigen Abspeicherns vertrauen. Habe nämlich auch gelernt, dass die Panik im Karton bleiben kann.
Unverzichtbar: K.T. Tunstall – Eye to the telescope
Man könnte aber auch einfach bei rot über die Straße gehn… aber vermutlich wird man in Kiel dann erschossen?!?
Nein, überfahren, ernsthaft. Die drücken noch aufs Gas wenn sie aus hundert Metern Entfernung bemerken dass du in der Überlegung steckst, einfach loszugehen. Irgendwie ist das ein seehr unsoziales Fahrverhalten find ich… *grübl*
yay, i love your new design!